Grob unterteilt gibt es drei Ursachen für eine Peroneusparese: Zum einen kann ein Schaden im ersten oder oberen Motoneuron vorliegen, dessen Zellen in der Hirnrinde liegen und die bewusste Auslösung motorischer Bewegungen steuern. Werden diese Zellen durch beispielsweise einen Schlaganfall oder durch Multiple Sklerose geschädigt, spricht man von einer zentralen Läsion. Die zweite mögliche Ursache für eine Fußheberschwäche kann eine periphere Läsion sein, bei der das zweite oder untere Motoneuron geschädigt ist, dessen Zellen im Rückenmark liegen und beispielsweise durch einen Banscheibenvorfall in Mitleidenschaft gezogen werden können. Das zweite Motoneuron gibt die Impulse, die es vom ersten Motoneuron bekommt, an Nerven und Muskeln weiter. Sind motorische Zellen in Gehirn und Rückenmark gleichermaßen beeinträchtigt, spricht man von einer Mischversion.
Bei einer Peroneuslähmung ist es dem Patienten nicht möglich, den Fuß beim Gehen anzuheben oder abzurollen. Oft schleift, bei Patienten mit Fußheberschwäche, die Fußspitze über den Boden und es kommt zum so genannten Steppergang. Die Stolper- und Sturzgefahr ist enorm hoch, während die Schonhaltung beim Gehen Hüfte und Wirbelsäle zusätzlich belastet. Das innoSTEP-WL ist ein innovatives, kabelloses Hilfsmittel zur funktionellen Elektrostimulation (FES) bei Fußheberschwäche und kann vom behandelnden Arzt verordnet werden. Über Elektroden am Bein wird der Peroneusnerv stimuliert, so dass eine Kontraktion der Beinmuskulatur erreicht wird und der Fuß sich hebt. Damit kann das Fußhebersystem innoSTEP-WL dem Betroffenen ein natürliches, sicheres Gangbild ermöglichen – für mehr Mobilität und Lebensfreude.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über verschiedene Ursachen und Krankheitsbilder, die zu einer Fußheberschwäche führen können.
Bandscheibenvorfälle gehören mit ca. 180.0001 Patienten jährlich zu den häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen in Deutschland. Das Beschwerdebild reicht dabei von heftigen Schmerzen, neurologischen Störungen und Sensibilitätsverlust bis hin zur Beeinträchtigungen der Motorik – wie bei einer Fußheberschwäche oder Peroneusparese.
Belastung und Anspannung sind maßgebliche Faktoren bei der Entstehung eines Bandscheibenvorfalls (auch Diskusprolaps genannt). Vor allem langes Sitzen, wie im Auto oder am Schreibtisch, üben insbesondere auf die Lendenwirbelsäule Druck aus. Muskelanspannungen – wie durch Fehl- oder Schonhaltungen – sind verstärkende Faktoren. Damit kann ein Bandscheibenvorfall Ursache und Begleiterscheinung der Peroneusläsion zugleich sein – beide Krankheitsbilder können sich gegenseitig negativ beeinflussen.
Die Wirbelsäule setzt sich aus den einzelnen Wirbelkörpern zusammen, die jeweils durch eine Bandscheibe voneinander getrennt sind. Eine Einheit aus zwei benachbarten Wirbeln und einer dazwischenliegenden Bandscheibe beschreibt man dabei als „Segment“. Seitlich betrachtet, beschreibt die Wirbelsäule mehrere Bögen: Die Krümmung im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule beschreibt man als Lordose, bei der Biegung der Brustwirbelsäule spricht man von der Kyphose. Von der Halswirbelsäule abwärts sind die Segmente naturgemäß einem immer größeren Druck ausgesetzt. Entsprechend finden sich Bandscheibenvorfälle besonders häufig im Lendenwirbelbereich.
Die Bandscheibe selbst besteht aus einem gallertartigen Kern und dem umgebenden, stabilen Faserring. Hier können Micro-Faserrisse auftreten, die sich bei anhaltender Belastung ausweiten. Tritt die Gallertflüssigkeit durch diese Faserrisse aus, ist ein Bandscheibenvorfall eingetreten. Wird dabei die austretende Flüssigkeit noch vom hinteren Längsband der Wirbelsäule zurückgehalten, spricht man von einem subligamentären Bandscheibenvorfall. Tritt der Gallertkern bis in den Spinalkanal aus und engt das Rückenmark ein, handelt es sich um einen transligamentären Bandscheibenvorfall.2
Im Bereich der Lendenwirbelsäule verlaufen vier der fünf Spinalnervenpaare, die unter anderem die unteren Extremitäten ansteuern und versorgen. Zwischen dem vierten Lendenwirbel und dem zweiten Sakralwirbel hat der Ischiasnerv – der längste und dickste Nerv des menschlichen Körpers – seinen Ursprung. Von hier aus durchzieht er Gesäß und Oberschenkel, bis er sich schließlich auf Höhe des Kniegelenkes in seine beiden Hauptäste aufteilt, den Nervus tibularis und den Nervus fibularis communis (auch Nervus peroneus oder Peroneusnerv genannt). Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule kann den Ischiasnerv einengen und damit in der Folge auch die Fähigkeit zur Reizweiterleitung des Peroneusnervs beeinträchtigen – was sich in einer Fußheberschwäche äußert.3
In Deutschland werden pro Jahr 220.000 Hüftprothesen eingesetzt. Es handelt sich hierbei um einen größeren chirurgischen Eingriff, der das Risiko von Nervenverletzungen birgt: Unter der Gesäßmuskulatur verläuft, aus dem Becken kommend, der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus), der sich auf Höhe des Knies in den Nervus peroneus (oder auch Nervus fibularis) verzweigt. Bei einem variablen Nerven-Verlauf, Verwachsungen oder Unachtsamkeit des operierenden Arztes, kann der Nervenstrang verletzt werden – eine Peroneusparese kann die Folge sein4
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, in deren Zuge der Körper die Schutzhülle der Nervenfasern angreift und dauerhaft schädigt. In Deutschland sind schätzungsweise 200.000 bis 300.000 Menschen von dieser Autoimmunerkrankung betroffen.5
Durch den Abbau des so genannten Myelins wird die Impulsweiterleitung gestört und die Nervenfunktion beeinträchtigt. Der Befehl zur Bewegung kann dem Zielmuskel nicht übermittelt werden – laut einer Studie des MS-Registers nennt rund die Hälfte der Betroffenen eingeschränktes Gehvermögen als Symptom.6
Multiple Sklerose führt dazu, dass körpereigene Abwehrzellen (die sogenannten Fresszellen) die Myelinscheide genannte Schutzmembran der Nervenfasern zerstören. Auf lange Sicht kann diese sich nicht mehr regenerieren – es entstehen vernarbte Bereiche, die sogenannten Plaques. Dieser Prozess der Verhärtung oder Sklerosierung schränkt die Fähigkeit zur Reizweiterleitung an den betroffenen Stellen erheblich ein. Dies kann auch zu einer Peroneusparese führen, in deren Zuge der Patient den Fuß beim Gehen nicht mehr anheben kann. Funktionelle Elektrostimulation kann hier die Reizausfälle kompensieren und dem Patienten wieder zu einem sicheren, stabilen Gangbild verhelfen.7
Die Symptome der MS hängen stark davon ab, welche Stellen der Nerven verhärtet sind – wo also die Signalweiterleitung beeinträchtigt ist. Grob können die Symptome in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zu den Frühsymptomen zählen:
Im späteren Verlauf der Krankheit MS kann es unter anderem zu Inkontinenz oder Verlust des Geschmacksinns kommen. In schwereren Fällen treten irreversible Lähmungen und Bewegungsstörungen auf.8
In Deutschland sind ca. 250.000 Menschen von Morbus Parkinson betroffen, einer degenerativen Erkrankung der Basalganglien (Anhäufungen von Nervenzellen) im Gehirn. Diese Nervenzellenansammlungen sind an der Steuerung motorischer Prozesse beteiligt und benötigen dafür den Botenstoff Dopamin. Dieser wird von der Substantia nigra, einer Struktur im Gehirn, freigesetzt. Bei der Parkinson-Krankheit sterben die Gehirnzellen eben dieser Struktur ab, so dass es zu einem Dopaminmangel kommt.
In der Folge des Dopaminmangels kann das Gehirn die Bewegungsabläufe des Körpers nicht mehr kontrollieren und koordinieren. Dies äußerst sich in Symptomen wie Zittern (Tremor), Muskelsteife (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) Durch die zunehmend schwerfallende Kontrolle der motorischen Prozesse verschlechtert sich auch das Gangbild der Patienten – es kommt zu einer Fußheberschwäche. Funktionelle Elektrostimulation kann hier die ausgefallenen Bewegunsreize sozusagen ersetzen und damit Bewegungsabläufe unterstützen: Der Peroneusnerv wird über Elektroden auf der Haut direkt angesteuert und ist so nicht auf die Signale aus dem Gehirn angewiesen – dies ermöglicht dem Patienten ein natürlicheres, sicheres Gangbild.9
In Deutschland sind jährlich ca. 270.000 Menschen10 von einem Schlaganfall (auch Apoplex, Gehirnschlag oder Hirninsult genannt) betroffen: Dabei unterbricht eine akute Durchblutungsstörung die Sauer- und Nährstoffversorgung der Gehirnzellen. Stark geschädigt, sterben diese ab. Die Folge sind Ausfälle der Gehirnfunktion, häufig in Form von Taubheitsgefühlen, Sprach- und Sehverlusten oder Lähmungserscheinungen – damit ist der Schlaganfall der häufigste Grund für eine Fußheberschwäche.
Grundlegend lassen sich zwei Schlaganfallursachen unterscheiden – die Minderdurchblutung und die Hirnblutung. Verstopft ein Blutgerinnsel eine hirnversorgende Arterie, unterbindet es die Sauer- und Nährstoffversorgung des betroffenen Hirnareals – man spricht von einem ischämischen Schlaganfall. Diese akute Mangeldurchblutung ist der Grund für 80 bis 85 Prozent aller Hirnschläge. Blutungen im Gehirn verursachen die übrigen 15 bis 20 Prozent aller Schlaganfälle. Dabei wird das Gewebe im Bereich der Blutung stark unterversorgt, während der steigende Hirndruck die Zellen noch weiter schädigt. Hierbei handelt es sich um einen hämorrhagischen Schlaganfall.
Rund 50 Prozent der Schlaganfallpatienten haben danach mit bleibenden Einschränkungen – ob physischer oder psychischer Natur – zu kämpfen. Die Folgen des Schlaganfalls hängen von seiner Lokalisation im Hirn ab. Ist beispielsweise das Bewegungszentrum in der Hirnrinde betroffen, kommt es zu Lähmungserscheinungen und motorischen Einschränkungen wie einer Peroneuslähmung.11
Dabei ist immer die der Schädigung entgegengesetzte Seite beeinträchtigt, da sich die Nervenbahnen auf ihrem Weg zum Muskel kreuzen. Eine Fußheberschwäche rechts lässt damit auf einen Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte schließen. Das Gehirn kann die zur Fußhebung nötigen motorischen Prozesse nicht mehr in Gang setzen. Funktionelle Elektrostimulation kann hier die ausgefallenen Prozesse unterstützen und so die Lähmungserscheinungen abschwächen. Auch EMG und Biofeedback können Patienten helfen, beeinträchtigte Körperfunktionen neu zu trainieren.
Obwohl ältere Menschen häufiger von einem Schlaganfall betroffen sind, können auch schon Kinder – selbst ungeboren im Mutterleib – schon einen Apoplex erleiden. Zu den möglichen Ursachen zählen Herz- und Gefäßerkrankungen oder auch Infektionskrankheiten. In Deutschland erleiden jährlich rund 300 Kinder einen Schlaganfall.12 Das innoSTEP-WL ist für die Versorgung von Kindern ab dem 5. Lebensjahr geeignet. Dank einer speziellen Manschette und der nahezu nebenwirkungsfreien funktionellen Elektrostimulation können Kinder mit Fußheberschwäche sich damit wieder freier und unbeschwerter bewegen. Gleichzeitig werden die Muskeln und Bänder durch den andauernden Bewegungsreiz weiter gefördert, was eine Atrophie entgegen wirkt.
Fußheberschwäche – Symptome2 www.apotheken-umschau.de, www.bandscheibenvorfall.de, Anatomie-Atlas Dorling Kindersley Verlag GmbH, München, 2002
7 Anatomie-Atlas Dorling Kindersley Verlag GmbH, München, 2002